06.10.2020

Neue Demokratie-Didaktik-Forschungsstelle gegründet

Katja Meier überreicht Anja Besand die Förderurkunde.
Katja Meier (li.) übergibt Anja Besand den Fördermittelbescheid. 
© SMJusDEG

Start für die John-Dewey-Forschungsstelle für Didaktik der Demokratie (JoDDiD) an der TU Dresden: Von Sachsen gefördert, soll die JoDDiD neue Formate für politische Bildung finden.

Sachsens Demokratieministerin Katja Meier, die Rektorin der Technischen Universität Dresden Professorin Dr. Ursula M. Staudinger und die Didaktikerin Professorin Dr. Anja Besand haben am Dienstag grünes Licht für die neue John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie – kurz JoDDiD – gegeben. Sachsens Demokratieministerin Katja Meier sieht in der JoDDiD ein Methodenlabor, um wirksame und passgenaue Demokratiearbeit gerade in der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung zu entwickeln.

Die Forschung zielt der TU Dresden zufolge auf die Frage ab, wie Jugendliche und Erwachsene politische Urteils- und Handlungsfähigkeit fortentwickeln können. Diese berühre alle Fragen der Didaktik der politischen Bildung, insbesondere aber die Begleitung, Auswertung und Unterstützung von Projekten, Vorhaben und Trägern im Bundesland Sachsen.

Die JoDDiD wird nach Angaben der TU Dresden den Raum für eine Bildungs- und Beratungswerkstatt schaffen, in der sie aus ihren Erkenntnissen heraus Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen für Akteur*innen der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung kreiert. Diese Weiterbildungen sollen zum einen proaktiv angeboten oder auch auf Anforderung und spezifische Bedarfe hin konzipiert und organisiert werden.

Im Innovationslabor identifiziert die Forschungsstelle laut TU Dresden Lücken in verbreiteten Formaten, Materialien und Methoden politischer Bildung und produziert neue, niedrigschwellige und spezifisch raumbezogene Konzepte und Materialien, sowohl in digitaler als auch in analoger Form. Sie erprobt diese und vermittelt die Erfahrungen und Materialien an die Träger. Das Innovationslabor der Forschungsstelle soll überdies ein Ort für Dritte werden, der aufgesucht werden kann, um im Dialog neue Ideen, Materialien und digitale Konzepte zu entwickeln, zu diskutieren und auszutesten. Es soll als Werkstatt fungieren und verfügt sowohl über die Infrastruktur und Expertise, um Materialentwicklungsprozesse Dritter bedarfsorientiert, schnell und unmittelbar zu unterstützen.

Die JoDDiD wird ihre Ideen nach Angaben der TU Dresden teilen– sie soll alle Arbeitsbereiche auf einer (digitalen) Plattform zusammenfließen lassen: Dort sollen Ergebnisse von Forschungen vorgestellt und Aus- und Weiterbildungen angekündigt werden. Es sollen zentrale wissenschaftliche und pädagogisch-didaktische Erkenntnisse sowie Methoden und Materialien präsentiert werden, die vom JoDDiD geprüft und bewertet wurden. Formate und Praxiserfahrungen sollen herausgestellt und in kurzen Texten und Interviews erklärt werden. Die Plattform soll mit analogen Publikationen und Materialien aus dem Innovationslabor ergänzt werden.

Weiße Männerbüste im Vordergrund, Frau im Hintergrund.
John Dewey und Anja Besand.  © Anja Besand

Die JoDDiD ist als eigenständige Forschungseinheit an der Professur für die Didaktik der politischen Bildung angebunden. Geleitet wird sie von der bundesweit renommierten Didaktikerin Anja Besand, die seit 2009 an der Technischen Universität Dresden zukünftige Lehrerinnen und Lehrer ausbildet und unter anderem das Projekt »Starke Lehrer – starke Schüler« leitet.

Die Forschungsstelle ist im sächsischen Koalitionsvertrag verankert und wird vom Freistaat Sachsen gefördert. Staatsministerin Katja Meier übergab der Rektorin der Technischen Universität, Professorin Dr. Ursula M. Staudinger, einen Förderbescheid des Freistaates in Höhe von 43.000 Euro für die Monate Oktober bis Dezember 2020. 2012 soll sie den Regelbetrieb aufnehmen.

Wer war John Dewey?

John Dewey wurde 1859 in Vermont (USA) geboren und setzte sich Zeit seines Lebens für die Demokratisierung sämtlicher Lebensbereiche ein. Von 1899 bis 1900 war er Präsident der American Psychological Association und im Jahr 1911 der American Philosophical Association. 1910 wurde Dewey in die National Academy of Sciences gewählt. Deweys Denken war von der zentralen Überzeugung getragen, dass Demokratie nicht funktioniert, wenn sie lediglich als Staats- und Regierungsform und nicht als Lebensform verstanden wird.

 

Mehr Information über das Projekt, Anja Besand und John Dewey: Pressemitteilung zur Vorstellung des JoDDiD.

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