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Familienorientierte Vollzugsgestaltung

 

Seit Januar 2016 gibt es in der JVA Bautzen eine Wohngruppe der Väterabteilung (VätA). Diese soll das Bewusstsein der inhaftierten Väter für die schwierige Situation ihrer Familien und ihre eigene Erziehungsverantwortung stärken. Väter lernen, die Befindlichkeiten und Reaktionen ihrer Kinder zu verstehen. Außerdem erkennen sie, dass ihre Vaterrolle in der Haft nicht ruht, sondern sie weiterhin in der Verantwortung sind. Gezielte Behandlungsmaßnahmen und Betreuung sind ein wesentlicher Teil der Wohngruppenarbeit. Für die VätA finden VätA-Feste statt, bei denen gemeinsam mit den Familien Zeit verbracht werden kann. Dabei werden die JVA und die Väter durch den Verein Brücke e.V. unterstützt.
 

Aktuell werden mindestens 4-mal jährlich Vater-Kind-Nachmittage mit einem Angehörigencafé im Besuchsbereich für drei Stunden angeboten. Ziel soll es sein, die Vater-Kind-Bindung zu intensivieren und sinnvolle Beschäftigung zu erfahren. Außerhalb der zwei Bedingungen, dass eine Finanzierung vom Hausgeld der Gefangenen und etwas Bleibendes für das Kind, gemeinsam mit dem Vater gefertigt, entstehen soll, gibt es freie Gestaltungswahl der Väter.

Für die Partnerinnen/ Angehörigen wird in dieser Zeit zum “Angehörigencafé“ eingeladen. Unterstützung wird durch den Verein Brücke e.V. angeboten. Ziel des Angehörigencafés soll es sein, die Kindesmütter und Angehörigen mehr aus der Verantwortung zu nehmen. Inhaftierte Väter sind in der angebotenen Besuchszeit auf ihre Kinder konzentriert und nicht auf die sonst mit anwesenden Angehörigen. Die Angehörigen haben kinderfreie Zeit und so unter Umständen auch etwas Entlastung. Es findet ein Austausch unter den Kindesmüttern/ Angehörigen statt und es besteht die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zur Angehörigenbeauftragten.

Wenn Kinder in der JVA Bautzen erstmalig ihren inhaftierten Vater besuchen, betreten sie einen Ort, der ihnen fremd ist und ihnen vielleicht sogar Angst macht.

Damit Kinder eine erste Vorstellung darüber bekommen, wie generell ein Besuch im Gefängnis abläuft und wie Mama oder Papa dort den Tag verbringt, hat der Deutsche Caritasverband e.V. im Internet Informationen bereitgestellt, um Kindern von inhaftierten Elternteilen Unterstützung zu geben, sich in dieser Situation orientieren und informieren zu können.

Auch wenn die dort gezeigten Regelungen nicht alle für die JVA Bautzen zutreffend sind,  finden sich unter www.besuch-im-gefaengnis.de viele gute Hinweise für einen ersten Überblick.

Zudem gibt es ein Online-Informations- und Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche des TREFFPUNKT e.V. unter dem Link  www.juki-online.de zu dem Thema Haft. Juki-Online.de ist eine Internetseite, die vor allem Kindern und Jugendlichen helfen möchte, die schwierige Situation zu bewältigen. Falls Kinder Fragen haben, die das Gefängnis betreffen oder Informationen und Bücher zu dem Thema suchen, finden sie auf dieser Internetseite viele Antworten. Sollte doch die eine oder andere Frage offen bleiben, kann über die Onlineberatung persönlich Kontakt aufgenommen werden.

Grundlagen und Verwirklichung

Mit Wirkung vom 01.06.2013 ist das Sächsische Strafvollzugsgesetz in Kraft getreten. Es regelt einen auf Behandlung und Resozialisierung abgestellten Strafvollzug, ohne berechtigte Sicherheitsinteressen der Bürgerinnen und Bürger aus den Augen zu verlieren.

Große Bedeutung für einen erfolgreichen Justizvollzug misst das neue Gesetz einer familienorientierten Ausrichtung des Strafvollzugs und allgemein allen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung positiver sozialer Bindungen der Gefangenen wähhrend der Haft bei.

Um dieser Ausrichtung gerecht zu werden, gründete sich im Mai 2013 die Landesarbeitsgruppe "Familienorientierte Vollzugsgestaltung". Ziel ist es, ein Konzept familienorientierter Angebote zu etablieren und dieses qualitativ, konzeptionell und einheitlich für die sächsischen Justizvollzugsanstalten weiterzuentwickeln.

Ihre Ansprechpartnerin für die Familienorientierung: Dipl.-Sozialarb./päd. (FH) Marie Kriegel

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