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Alltag der Inhaftierten

Der Begriff „Alltag der Inhaftierten“ beschreibt die täglichen Lebensabläufe, Routinen, Erfahrungen und Herausforderungen, die Menschen in Haftanstalten durchlaufen. Dieser Alltag ist geprägt von einer Vielzahl gesetzlicher Vorgaben, organisatorischer Strukturen und individueller Bedürfnisse. Ziel ist es, Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch die Würde der Inhaftierten zu wahren und ihre Resozialisierung zu fördern.

1. Strukturelle Rahmenbedingungen und Organisation

Der Alltag in einer Haftanstalt ist durch klare zeitliche und organisatorische Vorgaben geregelt. Diese Vorgaben basieren auf gesetzlichen Bestimmungen, internen Hausordnungen und Sicherheitskonzepten. Sie sollen für eine geregelte Tagesstruktur sorgen, die Disziplin fördert und gleichzeitig Orientierung bietet. Die Einhaltung der festgelegten Zeiten für Aufstehen, Mahlzeiten, Arbeit, Freizeit und Schlaf ist verpflichtend. Diese Strukturen sollen den Inhaftierten Sicherheit geben und das Zusammenleben in der Anstalt ordnen.

2. Tagesablauf und tägliche Routinen

Der typische Tagesablauf ist meist fest vorgegeben und folgt einem geregelten Rhythmus:

  • Morgens: Der Tag beginnt mit dem Aufstehen, Körperpflege und einem Frühstück. Das frühe Aufstehen soll den Tag strukturieren und den Ablauf in der Anstalt erleichtern.
  • Vormittags: Es folgen Beschäftigungsangebote wie Arbeit in Werkstätten, Küchen- oder Reinigungsdiensten, Bildungsmaßnahmen (z.B. Lesen, Schreiben, Berufsausbildung) oder therapeutische Angebote. Ziel ist es, Fähigkeiten zu fördern, die Eigenverantwortung zu stärken und die Resozialisierung zu unterstützen.
  • Mittags: Gemeinsames Mittagessen, oft gefolgt von kurzen Ruhephasen oder Freizeit.
  • Nachmittags: Fortsetzung der Arbeit oder Bildung, sportliche Aktivitäten, soziale Kontakte, Gruppenangebote oder individuelle Freizeitgestaltung.
  • Abends: Abendessen, persönliche Zeit, Gespräche, Lesen oder andere Freizeitaktivitäten. Die Vorbereitung auf die Nachtruhe erfolgt ebenfalls in diesem Zeitraum.

Diese Routinen sollen den Alltag strukturieren, Sicherheit schaffen und den Inhaftierten Orientierung bieten.

3. Beschäftigung, Bildung und persönliche Entwicklung

Ein zentraler Bestandteil des Alltags ist die Beschäftigung. Sie dient nicht nur der Beschäftigungstherapie, sondern auch der Persönlichkeitsentwicklung und der Vorbereitung auf ein Leben außerhalb der Haft. Angebote umfassen handwerkliche Tätigkeiten, Arbeit in Werkstätten, landwirtschaftliche Arbeiten, aber auch Bildungsmaßnahmen wie Alphabetisierung, Berufsausbildung, Schulunterricht oder Weiterbildungsprogramme. Ziel ist es, die Fähigkeiten der Inhaftierten zu erhalten oder zu erweitern, um ihre Chancen auf eine erfolgreiche Resozialisierung zu verbessern.

4. Soziale Kontakte und Freizeitgestaltung

Der Alltag bietet auch Raum für soziale Interaktionen. Der Kontakt zu Mitinhaftierten, Besuchskontakte, Gruppengespräche, Sport, Musik, Kunst und gemeinsames Kochen fördern das Gemeinschaftsgefühl und die soziale Kompetenz. Besonders wichtig ist die Pflege familiärer Bindungen, etwa durch Besuchszeiten, Briefe oder Telefonate. Diese Kontakte sind essenziell für das psychische Wohlbefinden und die Motivation der Inhaftierten.

5. Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten

Inhaftierte haben das Recht auf eine menschenwürdige Behandlung, auf Freizeit, Bildung und Kontaktpflege. Gleichzeitig sind sie verpflichtet, die Hausordnung einzuhalten, pünktlich zu sein und an den angebotenen Maßnahmen teilzunehmen. Das Zusammenleben in der Haft erfordert gegenseitigen Respekt, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein. Die Einhaltung der Regeln ist Voraussetzung für einen geordneten Ablauf und eine positive Entwicklung im Vollzug.

6. Herausforderungen im Alltag

Der Alltag in Haft ist geprägt von Einschränkungen, Unsicherheiten und Belastungen. Die Trennung von Familie und Freunden, der Verlust der Freiheit, die ständige Überwachung und die oft monotone Tagesgestaltung stellen große Herausforderungen dar. Psychische Belastungen wie Langeweile, Frustration oder Ängste sind häufig. Die Bewältigung dieser Belastungen erfordert Unterstützung, Resilienz und die Bereitschaft, aktiv an der eigenen Entwicklung mitzuwirken.

7. Zielsetzung und Perspektiven

Der Alltag in der Haft ist nicht nur auf die Strafvollstreckung ausgerichtet, sondern vor allem auf die Resozialisierung. Ziel ist es, die Eigenverantwortung zu fördern, Fähigkeiten zu entwickeln und die Rückkehr in die Gesellschaft vorzubereiten. Dabei spielen Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung, Bildung, Arbeit und soziale Integration eine zentrale Rolle. Das Ziel ist, die Gefangenen auf ein verantwortungsvolles Leben nach der Haft vorzubereiten und Rückfälle zu vermeiden.

8. Zukunftsorientierte Entwicklungen

Moderne Haftanstalten setzen zunehmend auf innovative Ansätze, um den Alltag der Inhaftierten noch humaner, individueller und wirkungsvoller zu gestalten. Dazu gehören:

  • Digitale Lern- und Kommunikationsangebote: E-Learning, Videochats mit Angehörigen (z.B. via BigBlueButton) und digitale Verwaltungssysteme.
  • Individuelle Förderprogramme: Persönliche Entwicklungspläne, Coaching und Mentoring.
  • Partizipation: Beteiligung der Inhaftierten an der Gestaltung ihres Alltags und der Angebote.
  • Integration externer Partner: Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, Arbeitsagenturen und sozialen Diensten.

Der „Alltag der Inhaftierten“ ist ein komplexes Gefüge aus festen Strukturen, individuellen Routinen und vielfältigen Angeboten. Ziel ist es, Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch die Würde zu wahren und die persönliche Entwicklung zu fördern. Die Weiterentwicklung des Alltags in Richtung mehr Menschlichkeit, Partizipation und Innovation ist ein zentrales Anliegen moderner Strafvollzugsarbeit.

Sporthalle 

Freizeitmöglichkeiten in der Justizvollzugsanstalt Torgau

Die Angebote für die Freizeitgestaltung sind aufgrund der Nachfrage der Gefangenen überwiegend im sportlichen Bereich wie zum Beispiel Fitness, Fußball und Volleyball angelegt.Zum Sportbereich gehören neben umfangreich ausgestatteten Fitnessräumen eine Sporthalle und entsprechende Außenanlagen.

Gruppenmaßnahmen werden auch im künstlerischen Bereich wie zum Beispiel Mal- und Zeichenkurs, Töpferkurs und Theatergruppe durchgeführt. Auf diesen Gebieten engagieren sich in hohem Maße ehrenamtliche Mitarbeiter und Bedienstete in ihrer Freizeit.

Die Sporthalle bietet optimale Möglichkeiten für die Durchführung von Ballsportarten, wie zum Beispiel Fußball, Handball, Volleyball, Basketball oder auch Badminton. Unmittelbar neben der Sporthalle befinden sich zwei Kleinfeldanlagen mit Tartanbelag für Kleinfeldfußball, Handball und Volleyball und ein großer Fußballplatz.

Fitnessraum in der Sporthalle  © JVA Torgau


 

Bücherei  © JVA Torgau

Des Weiteren steht den Gefangenen eine Bibliothek zur Verfügung.

 

Weitere Angebote in der JVA Torgau

Töpfergruppe Anfertigung von kreativen Töpfereierzeugnissen
Sportgruppen Lauf- und Ballspielgruppen
Computerkurs Erwerb von Computergrundkenntnissen
Billard- und Tischtennisgruppe Entwicklung von Fähigkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung
Musikgruppe Förderung musikalischer Talente
 
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