Hauptinhalt

Vollzugsgestaltung

Haftstation © Kossok&Bergner

 

Für die Unterbringung von Gefangenen, für welche die Justizvollzugsanstalt Dresden nach dem Vollstreckungsplan die zuständige Anstalt ist, existieren nachfolgende Wohngruppen:

Väter-Wohngruppe
In dieser Wohngruppe werden geeignete inhaftierte Väter, zu deren Kindern allerdings aus verschiedenen Gründen bisher kaum oder gar kein Kontakt besteht, untergebracht. Neben der Unterstützung zum Kontaktauf- bzw. -ausbau setzen sich die Gefangenen mit ihrer Vaterrolle aus der Ferne auseinander. 

Familienorientierte Wohngruppe
Auf dieser Wohngruppe sind ausschließlich inhaftierte Väter untergebracht, deren Kinder zu Besuch kommen und die zudem über die Inhaftierung des Papas Bescheid wissen. Die Väter sollen trotz der Inhaftierung Verantwortung für ihre Familie übernehmen und in ihren elterlichen Kompetenzen gestärkt werden.


Therapievorbereitende Wohngruppe
Die Therapievorbereitende Wohngruppe (TheWo) ist für Abhängige von illegalen Drogen eingerichtet. Mit Hilfe dieser Unterbringungsform sollen sie auf eine stationäre Langzeittherapie vorbereitet werden. TheWo bietet keine Therapie an, sondern stellt eine Vorbereitungs- und Motivationsgruppe dar. Durch verschiedene Regeln und Pflichten in der Wohngruppe sollen die Gefangenen an eine feste Tagesstruktur und Einhaltung von Terminen herangeführt werden. Unter anderem wird durch zunächst niedrigschwellige Gruppenangebote versucht, die Gefangenen in einer Gruppenfähigkeit zu erproben.
 
 

 

 

Im Rahmen der Vollzugs- und Eingliederungsplanung werden für jeden Gefangenen individuelle Empfehlungen ausgesprochen, an welchen Behandlungsmaßnahmen er während seiner Haft teilnehmen sollte. Dies umfasst ein breites Spektrum von Behandlungsangeboten, wie Suchtberatung, Schuldnerberatung, Anti-Gewalt-Training, Soziale Kompetenztrainings, kunsttherapeutische oder theaterpädagogische Angebote und viele weitere.

Die Inhaftierung eines Menschen ist nicht nur ein Einschnitt in das Leben der Person selber, sondern auch für dessen Angehörige, insbesondere der Kinder. Durchschnittlich sind über ein Drittel der inhaftierten Männer Väter. Ergebnisse der europaweiten COPING-Studie (2010-2012) belegen, dass 25% der Kinder mit einem Elternteil im Gefängnis auffällig psychisch belastet sind. Eine gute Kontaktqualität zum inhaftierten Elternteil ist ausschlaggebend für die Belastbarkeit dieser Kinder.

Das Ministerkomitee des Europarates hat im Jahr 2018 eine Richtlinie mit 56 Empfehlungen verabschiedet, die besagt, dass Kinder mit inhaftierten Eltern die gleichen Rechte haben, wie alle anderen Kinder, einschließlich des regelmäßigen Kontaktes mit ihren Eltern. 

Die Justizvollzugsanstalt Dresden widmet sich der Thematik Haft und Familie bereits seit ihrem Bestehen im Jahr 2001 mittels verschiedener Angebote, die über die Jahre weiter ausgebaut wurden. Neben der Familienorientierten Wohngruppe und der Väter-Wohngruppe (siehe Differenzierungen) gibt es auch weitere Angebote.

(Erziehungs-)Beratung und Elternkurse
Für viele Familien, die von einer Inhaftierung betroffen sind, stellt sich die Frage, ob diese Tatsache den Kindern mitgeteilt werden sollte. Aus unserer Sicht gibt es viele Gründe altersentsprechend ehrlich zu sein. Dazu können sich Eltern während der Haftzeit, aber auch schon vor der Inhaftierung, beraten lassen, wie dies kindgerecht erfolgen kann (Angehörigenbeauftragte).

Bereits seit vielen Jahren wird der Elternkurs "Starke Eltern-starke Kinder®" des DKSB e.V. durchgeführt. Hier können inhaftierte Väter ihre erzieherischen Kompetenzen stärken.

Für Väter deren Entlassung näher rückt und die teilweise bereits wieder Zeit bei ihren Familien verbringen dürfen, wird seit 2017 zur Unterstützung bei der Rückkehr in die Familie ein systemisches Elterncoaching mit dem Titel "Väterliche Präsenz – raus aus der Gastrolle, rein in die Verantwortung" angeboten.
 
Angehörigentage
Für die Inhaftierten der Station für Gefangene mit angeordneter und vorbehaltener Sicherungsverwahrung sowie für diejenigen, die auf den Wohngruppen untergebracht sind, werden mehrmals im Jahr Angehörigentage angeboten, um zusätzliche Zeit mit Angehörigen und Kindern verbringen zu können.


Weitere Angebote finden Sie auf den Seiten für Angehörige.

 

Arbeitstherapeutische Maßnahmen, Arbeitstraining, schulische und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeit dienen im Zusammenwirken mit anderen Maßnahmen während des Vollzuges einer Freiheitsstrafe dem Ziel, Gefangene zu befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen.

Durch arbeitstherapeutische Maßnahmen soll der Gefangene Eigenschaften wie Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen und Konzentrationsfähigkeit erwerben, um stufenweise an die Grundanforderungen des Arbeitslebens herangeführt zu werden.

Mit Hilfe von Arbeitstraining soll der  Gefangene  Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt bekommen, die in die Lage versetzen, in das leistungsorientierte Arbeitsleben integriert zu werden.

Schulische und berufliche  Qualifizierungsmaßnahmen haben zum Ziel, den Gefangenen Fähigkeiten zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit nach der Entlassung zu vermitteln sowie vorhandene Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern.

Für die Durchführung der schulischen Maßnahmen mit den Gefangenen steht das pädagogische Zentrum mit drei Unterrichtsräumen zur Verfügung. Seit August 2001 werden Realschul- und Hauptschulkurse mit Abschlussmöglichkeit durchgeführt. Darüber hinaus werden Deutschkurse für Ausländer, Englischkurse und Grundbildungskurse durch die Pädagogen angeboten.

Die Angebote für die Freizeitgestaltung sind aufgrund der Nachfrage der Gefangenen überwiegend im sportlichen Bereich wie zum Beispiel Fitness, Fußball und Volleyball angelegt.
Zum Sportbereich gehören neben umfangreich ausgestatteten Fitnessräumen eine Sporthalle und entsprechende Außenanlagen.

Die Sporthalle bietet optimale Möglichkeiten für die Durchführung von Ballsportarten, wie zum Beispiel Fußball, Handball, Volleyball, Basketball oder auch Badminton. Unmittelbar neben der Sporthalle befinden sich zwei Kleinfeldanlagen mit Tartanbelag für Kleinfeldfußball, Handball und Volleyball und ein großer Fußballplatz.
Freizeitmaßnahmen werden in einem dafür vorgesehenen Mehrzwecksaal durchgeführt, ebenso Gottesdienste durch die evangelischen und katholischen Anstaltsseelsorger.

Gruppenmaßnahmen werden auch im künstlerischen Bereich wie zum Beispiel Mal- und Zeichenkurs, Töpferkurs und Musikgruppe durchgeführt. Auf diesen Gebieten engagieren sich in hohem Maße ehrenamtliche Mitarbeiter und Bedienstete in ihrer Freizeit.
Des Weiteren steht den Gefangenen eine Bibliothek mit ca. 6.000 Büchern zur Verfügung, darunter ca. 1.800 Bücher in ausländischer Sprache.

zurück zum Seitenanfang