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Forschungsprojekte

Evaluation des Jugendstrafvollzugs

Die Evaluation des Jugendstrafvollzugs ist gesetzlich vorgeschrieben (Sächsisches Jugendstrafvollzugsgesetz). Seit Anfang 2011 werden über alle Neuzugänge in die Jugendstrafanstalt systematisch Daten erhoben: von den Inhaftierten selbst und vom betreuenden Personal. Auch Angaben zu den in der Jugendstrafanstalt angebotenen Behandlungsmaßnahmen werden erfasst. Für die Entlassungsjahrgänge 2013 bis 2020 werden auch Rückfalldaten erhoben.

Die Evaluation dient der Untersuchung von Effektivität (Ausmaß der Zielerreichung) und Effizienz (Verhältnis von Nutzen und Aufwand) von Maßnahmen und Verfahren. Die wichtigsten Fragen lauten: Wie verändern sich die Jugendstrafgefangenen zwischen Zugang und Abgang? Von welchen Merkmalen hängt die Größe dieser Veränderung ab? Welche Inhaftierten profitieren wie sehr von welchen Maßnahmen? Wie hoch ist die Rückfälligkeit nach der Entlassung und welche Variablen können sie vorhersagen? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Rückfälligkeit und Teilnahme an Behandlungs-, Ausbildungs- und Fördermaßnahmen? Wie entwickeln sich Vollzugsmerkmale über die Jahre?

Ergebnisse der Evaluation finden Sie in der Kurzberichtsreihe Daten & Dialog.

Evaluation der Behandlung von Sicherungsverwahrten und Inhaftierten mit angeordneter oder vorbehaltener Sicherungsverwahrung

Seit Anfang 2014 werden systematisch Daten über Sicherungsverwahrte und Gefangene mit angeordneter Sicherungsverwahrung erhoben. Schwerpunkte sind klinische Merkmale sowie Behandlungsziele und -methoden.

Evaluation der Suchttherapie

Die Station für Suchttherapie in der JVA Zeithain wird evaluiert. Neben Fragen zur Relevanz des Suchtmittelkonsums für die Kriminalität und das Sozialleben werden Veränderungen im Therapieverlauf, die Nachsorge nach Ende der Therapie sowie Therapieabbrüche untersucht.

Totalerhebung inhaftierter Sexualstraftäterinnen

Sexualstraftaten sind im Vergleich zu anderen Delikten seltenere Ereignisse, weibliche Täterinnen stellen glücklicherweise nur eine kleine Gruppe dar. In Prävalenzstudien zum sexuellen Missbrauch in der Allgemeinbevölkerung wird jedoch deutlich, dass das Dunkelfeld sehr groß ist. Insbesondere betroffene Jungen sprechen selten über die ihnen (auch von weiblichen Bezugspersonen) angetane sexuelle Gewalt.

Anhand der Ergebnisse der Totalerhebung soll eine erste grundlegende deskriptive Beschreibung aller inhaftierten Sexualstraftäterinnen in Deutschland zum Stichtag 30.09.2023 gelingen. Die Fortführung des Projektes nach der ersten Auswertung kann sich beispielsweise den Themen der Behandlung und Prognose widmen. Brauchen Sexualstraftäterinnen spezifische Angebote, d.h. andere als männliche Sexualstraftäter?

Totalerhebung der Suizide von Inhaftierten in Deutschland

Seit 2000 werden alle Suizide von Inhaftierten in deutschen Gefängnissen mittels eines Fragebogens erfasst. Der Fragebogen erfasst neben Merkmalen des Inhaftierten auch Aspekte des Suizides. Von 2000 bis 2018 wurde die Erhebung durch den Kriminologischen Dienst Niedersachsen durchgeführt. Seit 2019 wird die Erhebung durch den Kriminologischen Dienst Sachsen weitergeführt.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Gesundheitsförderung im sächsischen Justizvollzug (2011)

Studie »Gewalt im Gefängnis«: Von Mai 2010 bis April 2014 wurden alle registrierten Vorkommnisse körperlicher Gewalt im gesamten sächsischen Justizvollzug systematisch dokumentiert und statistisch ausgewertet. Gegenstand der Untersuchung sind sowohl Merkmale der Taten (z. B. Ort und Schwere) als auch Merkmale der direkt beteiligten Personen. Die beteiligten Personen werden zudem mit Inhaftierten, die in Haft nicht durch körperliche Gewalt auffällig wurden, verglichen.

Ausbildung und Beschäftigung in Haft: 2018 führten wir eine Untersuchung zu Bedarfen an Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen in den sächsischen Justizvollzugsanstalten durch. Dazu wurden Experteninterviews geführt sowie im Rahmen von Vollzugsplanungen Erhebungsbögen ausgefüllt.

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