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Familienorientierter Vollzug

 

 

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(© JVA Zeithain)

Kommt die Familie mit Kindern zu Besuch, steht ein extra Zimmer zur Verfügung.

Spielzimmer
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(© JVA Zeithain)

Kommt die Familie mit Kindern zu Besuch, steht ein extra Zimmer zur Verfügung.

Spielzimmer
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(© JVA Zeithain)

Kommt die Familie mit Kindern zu Besuch, steht ein extra Zimmer zur Verfügung.

Spielzimmer

Hallo Kinder,

in der Justizvollzugsanstalt Zeithain leben für eine gewisse Zeit Männer, die sich nicht an Regeln gehalten und etwas getan haben, was gegen das Gesetz verstößt. Justizvollzugsanstalt ist ein anderes Wort für Gefängnis.

Vielleicht muss jemand, den ihr gut kennt und den ihr sehr vermisst, eine Zeit lang hier leben und ihr seid deswegen auf dieser Internetseite gelandet. Vielleicht fragt ihr euch, wie ihr zu diesem Menschen Kontakt aufnehmen könnte und was er den ganzen Tag im Gefängnis so macht, wie er hier wohnt, was er hier zu essen bekommt.

Ihr könnt Kontakt ihm zum Beispiel einen Brief schreiben und / oder ein schönes Bild malt. Den Brief schickt ihr mit der Post an: 

Vor- und Zuname des Menschen, dem ihr schreiben wollt

JVA Zeithain

Industriestraße E2

01612 Glaubitz

 

Den Brief erhält derjenige nach wenigen Tagen und er freut sich bestimmt sehr, von euch eine Nachricht zu bekommen. Natürlich könnt ihr denjenigen auch besuchen. Dafür muss euch ein Erwachsener anmelden und begleiten. Damit ihr euch schon vorher vorstellen könnt, wie ein Besuch im Gefängnis ablaufen kann, könnt ihr unter dem Link www.besuch-im-gefaengnis.de anschauen und Antworten auf eure Fragen nachlesen. Hier findet ihr auch weitere Informationen darüber, wie der Papa den Tag im Gefängnis verbringt.

Wenn ihr hier dann zu Besuch seid, könnt ihr euch mit einem Buch und vielen Bildern von eurem Papa seinen Tag im Gefängnis erklären lassen und mit ihm während der Besuchszeit erzählen und spielen.

Sicher habt ihr noch viele Fragen:

Wie geht es Papa?

Kann ich ihn besuchen?

Wie ist das so im Gefängnis?

Wenn ihr unter dem Link http://www.juki-online.de die "Online-Beratung" aufruft, könnt ihr persönlich Kontakt mit jemandem aus der Beratungsstelle von Juki aufnehmen, dem ihr fragen stellen könnt und mit dem ihr über euren Kummer, eure Ängste und eure Wut sprechen könnt.

Landesarbeitsgemeinschaft "Familienorientierte Vollzugsgestaltung"

Die Haftzeit ist eine besondere Ausnahmesituation – sowohl für den Inhaftierten, als auch für seine Angehörigen. Die Familie kann während der Haftzeit eine unverzichtbare Unterstützung für den Inhaftierten sein, und ist wichtiger Ansprechpartner für Bedienstete und Fachdienste.

Mit der Inhaftierung eines Familienmitgliedes wird das gesamte Rollenverhältnis im System "Familie" durcheinander gebracht. Plötzlich müssen die Aufgaben, die bislang vom inhaftierten Familienmitglied erledigt wurden, von anderen Personen im sozialen Umfeld übernommen werden – dies kann eine nicht zu unterschätzende Belastung darstellen. Doch auch für den Inhaftierten ist die Isolation von der Familie schwer zu ertragen – Hilflosigkeit, Ängste, Sehnsüchte und Schuldgefühle drängen sich auf.

Angebote für inhaftierte Väter

  • die Gestaltung von Besuchskontakten in kindgerecht gestalteten Besuchsräumen
  • Vater-Kind-Spielzeit
  • qualifizierte Paartherapie
  • Soziales Kompetenztraining für Väter
  • Familienbesuchstage
  • Erziehungsberatung
  • Angebote für Väter im Kreativzentrum

Grundlagen und Verwirklichung

Mit Wirkung vom 01.06.2013 ist das Sächsische Strafvollzugsgesetz in Kraft getreten. Es normiert einen auf Behandlung und Resozialisierung abgestellten Strafvollzug, ohne berechtigte Sicherheitsinteressen der Bürgerinnen und Bürger aus den Augen zu verlieren.

Große Bedeutung für einen erfolgreichen Justizvollzug misst das neue Gesetz einer familienorientierten Ausrichtung des Strafvollzugs und allgemein allen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung positiver sozialer Bindungen der Gefangenen während der Haft bei.

Um dieser Ausrichtung gerecht zu werden, konstituierte sich im Mai 2013 die Landesarbeitsgruppe "Familienorientierte Vollzugsgestaltung". Ziel ist es, ein Konzept familienorientierter Angebote zu etablieren und dieses qualitativ, konzeptionell und einheitlich für die sächsischen Justizvollzugsanstalten weiterzuentwickeln.

© JVA Zeithain

Dem eigenen Kind eine Weihnachtsüberraschung schenken – viele inhaftierte Väter wünschen sich nichts mehr als das. In Haft gibt es dazu jedoch nicht so viele Möglichkeiten.

Das Schwarze Kreuz Christliche Straffälligenhilfe e.V. und die Justizvollzugsanstalt Zeithain möchten hier Abhilfe schaffen. Gemeinsam haben sie ein Vater-Kind-Projekt ins Leben gerufen. Jedes Kind, das in der Weihnachtszeit seinen Vater besucht, soll ein kleines Geschenk überreicht bekommen. Dieses Geschenk wird vom Schwarzen Kreuz an Stelle des Vaters besorgt und finanziert. Die finanziellen Mittel wurden von Spenderinnen und Spendern des Schwarzen Kreuzes aus der Umgebung von Zeithain zur Verfügung gestellt.

Helmut Bunde, stellvertretender Vorsitzender des Schwarzen Kreuzes, besuchte am 17. Dezember 2021 die JVA Zeithain sowie den Anstaltsleiter Oliver Schmidt und hatte dabei einen Wagen voller Weihnachtsgeschenke, damit diese dann an die Kinder der inhaftierten Väter weitergereicht werden, im Gepäck.

Die Beziehungen zwischen den Vätern und ihren Kindern werden durch eine Inhaftierung stark belastet. Mit diesem Projekt möchten die JVA Zeithain und das Schwarze Kreuz gemeinsam etwas dazu beitragen, dass die Beziehungen zwischen Vätern und Kindern gestärkt werden und sich positiv entwickeln.

 

Wie kam es zu diesem Projekt?

Die Mitarbeitenden der JVA Zeithain, die sich im familienorientierten Justizvollzug aktiv einbringen, hatten die Idee etwas für die Kinder zu Weihnachten zu tun. Für einen Inhaftierten Vater ist es nicht oder nur schwer möglich, dem Kind ein anspruchsvolles Weihnachtsgeschenk zu geben. Hier entstand die Frage, wie und was könnten inhaftierte Väter ihren Kindern zu Weihnachten überbringen?

In einem Kontakt des Schwarzen Kreuzes mit der JVA Zeithain kam es zu einem Erfahrungsaustausch zwischen den Mitarbeitenden des familienorientierten Vollzuges und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Schwarzen Kreuzes und dabei reifte die Idee, eine Weihnachtsüberraschung für die Kinder zu realisieren.

Das Schwarze Kreuz führt jährlich zu Weihnachten eine bundesweite Aktion „Pakete an Inhaftierte“ durch. In diesem Zusammenhang gab es die Überlegung, auch einmal den Kindern inhaftierter Väter ein Weihnachtsgeschenk zukommen zu lassen, welche durch Freunde und Mitglieder des Schwarzen Kreuzes finanziert und gekauft wurden.

 

Schwarzes Kreuz

Passarge

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