07.03.2022

"Angesichts der Katastrophe muss Europa zusammenstehen"

Europaministerin Katja Meier im Gespräch mit Igor Lisin, Vize-Geschäftsführer der "Stiftung Ukraine"
© Agata Władyczka

Europaministerin Katja Meier übergibt den Unterstützungsbescheid der Sächsischen Staatsregierung für die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine. Zugleich nutzte sie den Anlass, um sich vor Ort ein Bild zu machen von der Situation der Geflüchteten und Helfenden. Im Gespräch mit Vertretern der "Stiftung Ukraine", der Stadt Wrocław und der Woiwodschaft konnte sich die Europaministerin über Möglichkeiten austauschen, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auszubauen, sich besser zu vernetzen und Unterstützung zu koordinieren.

100.000 Euro Hilfe für ukrainische Geflüchtete in Wrocław: Den Zuwendungsbescheid der Sächsischen Staatsregierung für die polnische "Stiftung Ukraine" mit Sitz in Wrocław (Breslau) hatte Europaministerin Katja Meier persönlich in Wrocław übergeben. Die Staatsministerin nutzte den Anlass, um sich vor Ort ein Bild zu machen von der Situation der Geflüchteten und Helfenden. Sie besuchte eine Erstaufnahmeeinrichtung und ein zur Unterkunft für Geflüchtete umfunktioniertes Hotel im Zentrum der Stadt.

"Ich bin sehr bewegt und beeindruckt vom Engagement der Menschen in Wrocław und Polen. Gleichzeitig haben mich die Schicksale der Menschen zutiefst berührt, die nun hier ankommen und die unser aller Unterstützung dringend benötigen. Das sind vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen, deren Alltag, deren Leben, deren Familien nun durch diesen sinnlosen Angriffskrieg zerrissen wurden. In Polen schultern insbesondere die Kommunen Hand in Hand mit der Zivilgesellschaft die Verantwortung und Verpflegung für diese Tausenden von Menschen, die nun täglich in Polen ankommen und Schutz suchen", sagt Europaministerin Katja Meier.

Wunsch nach Vernetzung

Der Betrag in Höhe von 100.000 EUR soll als finanzielle Direkthilfe für die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine eingesetzt werden. Damit will die Sächsische Staatsregierung die Stiftung dabei unterstützen, eine Grundversorgung zu gewährleisten und dringend benötigte Grundausstattung für die flüchtenden Menschen aus der Ukraine zu beschaffen. Das SMJusDEG hält Kontakt zur "Stiftung Ukraine" und hat die entsprechende Unterstützung auf den Weg gebracht.

Eine Erkenntnis des Besuchs: Auf beiden Seiten – Sachsen und Polen – besteht der große Wunsch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter zu festigen und unsere Zusammenarbeit, Vernetzung und regelmäßige Kommunikation auszubauen: "Die Gespräche mit den Verantwortlichen in der Stadt und der Woiwodschaft unserer Partnerregion Niederschlesien haben deutlich gezeigt, dass Europa in Zeiten der Not zusammenhält. Angesichts dieser Katastrophe müssen wir in der EU, muss die Weltgemeinschaft zusammenstehen. Den Geflüchteten zu helfen, ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Als Europaministerium sind wir Brückenbauer und werden dafür sorgen, dass die für die Arbeit der hier ansässigen Organisationen und der Verwaltung notwendigen Informationen zeitnah weitergereicht werden und zur Verfügung stehen. Wir können hier in Sachsen auf die etablierten Strukturen und weitreichenden Erfahrungen der vergangenen Jahre zurückgreifen." Das Sachsen-Verbindungsbüro steht kontinuierlich in Gesprächen mit dem Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien, mit der Stadt Wrocław und den Selbstverwaltungsorganisationen in Niederschlesien und kann als Mittlerin fungieren.

Bis zu vier Millionen Flüchtende erwartet

Die "Stiftung Ukraine" (poln. "Fundacja Ukraina") ist eine Nichtregierungsorganisation, die im Jahr 2013 gegründet wurde. Ihr Gründer ist der ukrainische Honorarkonsul in Wrocław Grzegorz Dzik. Das Tätigkeitsgebiet der Stiftung ist Niederschlesien. Zu den Projektpartnern der "Stiftung Ukraine" zählen die Stadt Wrocław, das Niederschlesische Woiwodschaftsamt und das Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien. Die Tätigkeitsschwerpunkte der Stiftung liegen in der Unterstützung von Migrantinnen und Migranten – nicht allein aus der Ukraine – in den Bereichen Bildungsarbeit, Erwerb der polnischen und englischen Sprache, Betreuung von Geflüchteten und Kriegsopfern sowie in der Integration und Hilfe in administrativen und rechtlichen Angelegenheiten.

Bis zu vier Millionen Menschen könnten nach Einschätzung des Hilfswerks UNHCR vor dem Krieg aus der Ukraine flüchten. In Polen leben ungefähr 1,5 Millionen ukrainische Staatsangehörige, allein in Wrocław gibt es über 100.000 Bürgerinnen und Bürger ukrainischer Herkunft. Viele von ihnen haben engste Familienangehörige und Verwandte in der Ukraine. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Tagen und Wochen viele Flüchtende in Wrocław aber auch in anderen niederschlesischen Städten ankommen werden. Niederschlesien ist die Partnerregion des Freistaats Sachsen.

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