11.12.2020, 10:00 Uhr

Diskussion um mehr weibliche Führungskräfte

Noch sind Richterschaft und Staatsanwaltschaft in Sachsen überwiegend männlich geprägt, gerade auch in Führungspositionen. Das Treffen weiblicher Führungskräfte der Justiz im Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung dreht sich daher am Freitag um Aufstiegschancen und -hindernisse für Frauen in der Justiz. Wie können die Arbeitsbedingungen für Frauen noch besser gestaltet und damit die Justiz noch attraktiver für Frauen gemacht werden? Und wie gelingt es, auch in den Führungsetagen der Justiz den Frauenanteil zu erhöhen?

Während Juristinnen in den 90er-Jahren noch deutlich in der Minderheit waren, werden nun bereits seit längerer Zeit deutlich mehr Frauen als Männer in das Proberichterverhältnis berufen. In der Altersgruppe bis zu 45 Jahren stellen die Juristinnen in den sächsischen Gerichten und Staatsanwaltschaften sogar schon die Mehrheit.

  • Die Ursachen für diese Unausgewogenheit will die Justizministerin Katja Meier am Freitag mit den weiblichen Führungskräften der Justiz diskutieren. Dabei stehen beispielsweise folgende Fragen im Vordergrund:  
  • Wie kann sichergestellt werden, dass längere Arbeitsunterbrechungen, vor allem durch Mutterschutz und Elternzeit, Frauen in ihren Aufstiegsmöglichkeiten nicht hemmen?
  • Wie kann verhindert werden, dass sich Teilzeitarbeit als Karrierekiller erweist?
  • Bedarf es anderer Förderungsinstrumente und neuer Abläufe, um mehr Frauen für Führungsfunktionen zu gewinnen und ihnen den Weg in besonders verantwortungsvolle Positionen bei Gericht und Staatsanwaltschaft zu erleichtern?
  • Ist das gegenwärtige Dienst- und Arbeitsrecht geeignet, die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten? Welche Verbesserungen sind hier möglich und nötig?
  • Wie kann die Wirksamkeit der Gleichstellungsbeauftragten in der Justiz erhöht werden?
  • Auf welchem Wege kann erreicht werden, dass der steigende Frauenanteil in der Justiz sich auch in den unterschiedlichsten Justizgremien widerspiegelt?

Dasselbe gilt für die sächsische Justiz insgesamt, wenn sämtliche Laufbahnen in den Blick genommen werden: So ist die Zahl der Rechtspflegerinnen mit etwa 62 Prozent sehr viel höher als die der Rechtspfleger; noch deutlicher sind Frauen in den Geschäftsstellen, im Service- und Schreibbereich in der Mehrheit. Lediglich der Wachtmeisterdienst ist weit überwiegend männlich geprägt – hier stellen Frauen nur eine Minderheit von 17 Prozent.

Diese Entwicklung bildet sich aber unter den Juristinnen und Juristen in Führungsämtern noch nicht hinreichend ab, wie aus den nachfolgenden Übersichten deutlich wird:  

Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte

Zwei Balkendiagramme, Balkenfarbe grün, gespiegelt, die das Geschlechterverhältnis der Bediensteten in der Justiz widerspiegeln © SMJusDEG

Richterinnen und Richter sowie Staatsanwälte und Staatsanwältinnen in Beförderungsämtern

Balkendiagramm in Grün, dass das Geschlechterverhältnis bis 2020 darstellt © SMJusDEG
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