27.04.2022

Fördermittelbescheide für »Orte der Demokratie« in Bautzen

Gruppenfoto aller Teilnehmenden an der Übergabe der Fördermittelbescheide
© SMJusDEG I Daniel Meißner

Heute hat Demokratieministerin Katja Meier die Fördermittelbescheide für »Orte der Demokratie« in den Landkreisen Bautzen, Görlitz und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge übergeben.

Die feierliche Übergabe im Steinhaus Bautzen war der letzte von drei Terminen. Eine Förderung von bis zum 100.000 Euro jählich bis 2024 erhalten:

  • Steinhaus e.V. – Bautzen,
  • Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda gGmbH / Brigitte-Reimann-Bibliothek – Hoyerswerda
  • LEBENs(T)RÄUME e.V. - Ebersbach-Neugersdorf
  • Gemeinde Krauschwitz
  • LÖBAULEBT e.V. - Löbau
  • Kulturfabrik Meda e.V. - Mittelherwigsdorf
  • weltbewusst e.V. – Königstein

Gäste während der Übergabe der Fördermittelbescheide waren Vertreterinnen und Vertreter der geförderten Einrichtungen, aus Politik und Gesellschaft, unter anderem die Landtagsabgeordneten Lucie Hammecke und Mirko Schulze, der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens, der Hoyerswerdaer Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh mit Bürgermeister Mirko Pink, Tristan Mühl, Bürgermeister von Krauschwitz, und Tobias Kummer, Bürgermeister der Stadt Köngistein.

Menschen in Kontakt bringen

Bereits vorhandene Ideen breiter zu streuen, neue zu etablieren und ingesamt eine höhere öffentliche Aufmerksamkeit zu erhalten für ihre Initiativen, ist das Ziel der geförderten Vereine und Einrichtungen. »Wir wollen mitgestalten, wir wollen mitreden und wir denken, dass uns die Orte der Demokratie dabei helfen, das zu vervielfachen«, formuliert es Anne-Marie Russew vom Bürgernetzwerk Bautzen, angesiedelt beim Steinhaus Bautzen. Die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Institutionen sprechen über gesellschaftliche Verwerfungen in ihren Kommunen, über nicht mehr stattfindende Kommunikation und über den Wunsch, die Menschen vor Ort wieder konstruktiv miteinander in Kontakt zu bringen.

Viele Köche verbessern den Brei

Demokratieministerin Katja Meier begrüßte die Anwesenden und betonte: »Ich freue mich sehr, dass die »Orte der Demokratie« jetzt beginnen ihre Visionen und Vorhaben umzusetzen.« Demokratie sei eine Regierungsform für die Menschen, mit den Menschen, eine Regierungsform, die den Menschen gehört und von ihnen ausgeübt wird, sagte sie und verglich den demokratischen Prozess mit dem gemeinsamen Kochen: Anders als das Sprichwort glauben ließe, verbesserten hier viele Köche das Ergebnis. »Rühren Sie darum alle kräftig mit«, forderte sie auf, denn »unsere demokratischen Werte werden immer wieder in Frage gestellt und, wie wir in der Ukraine sehen, auch bekämpft. Nicht zuletzt wegen dieser Bedrohung sind wir gefragt, unsere demokratische Kultur zu pflegen. Mit unserer Förderung werden die insgesamt 13 Vereine Orte in Sachsen schaffen, die vom Mitmachen und der Auseinandersetzung leben. Orte, an denen Bürgerinnen und Bürger aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen zusammenkommen, an denen sie die demokratische Kultur weiterentwickeln, und an denen die Demokratie besser, stärker und widerstandsfähiger gemacht wird.«

Auszuhaltende Widersprüche

Werkstätten und Nähstuben als Treffpunkte, Bibliotheken als Thinktanks für frische Ideen, eine bessere Vernetzung bereits bestehender Initiativen. Die Arbeit mit Kindern und insbesondere Jugendlichen steht bei vielen der präsentierten Projekte im Vordergrund: junge Menschen und deren Wünsche besser wahrzunehmen, zu integrieren, sie zu bewegen, sich aktiv einzubringen. Darum zahlreiche Orte für junge Menschen und auch Gesprächsangebote an besorgte Bürgerinnen und Bürger, integrative Projekte für Geflüchtete. Mit Krauschwitz wird zudem - als einzige im Rahmen des Projektes - eine Gemeinde gefördert. Einen richtigen Ort der Demokratie gebe es dort bisher noch nicht, sagt Bürgermeister Tristan Mühl. Finden sollen ihn alle Einwohnerinnen und Einwohner von Krauschwitz im Rahmen des Projektes »Amboss und Birnen«. Das fernöstliche Prinzip des Ying und Yang wurde hier im Titel regional angepasst. Er stelle die Widersprüche, die auszuhaltenen Ambivalenzen dar, die der Ort der Demokratie in Krauschwitz aufgreifen und bearbeiten soll.

Fachliche Vernetzung

Insgesamt 13 Projektträger in ganz Sachsen haben im Laufe des Monats April Fördermittelbescheide erhalten und können nun mit den Mitteln aus dem Förderprogramm »Orte der Demokratie« ihre Ideen umsetzen, das demokratische Miteinander in den Kommunen und Gemeinden zu fördern. Als Vernetzungsstelle aller 13 »Orte der Demokratie« agiert das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. in Wurzen. Zusätzlich zu seiner Förderung erhält der Verein eine Zuwendung in Höhe von 100.000 Euro für die fachliche Begleitung, Qualitätsentwicklung und Vernetzung aller sächsischen »Orte der Demokratie«. Ziel dieser Vernetzungsstelle ist es, die Projekte miteinander zu verbinden, damit sie von- und miteinander lernen, Erfahrungen austauschen und letztlich ihre Idee eines demokratischen Miteinanders etablieren können. Die Vernetzungsstelle leistet fachliche Unterstützung für konkrete Fragestellungen vor Ort und wirkt auch als Brückenbauer zu weiteren Akteurinnen und Akteuren in der Demokratiearbeit in Sachsen und über den Freistaat hinaus.

Unterstützung für den ländlichen Raum

Das Förderprogramm »Orte der Demokratie« ist Teil der gemeinsamen Förderrichtlinie »Orte der Demokratie« des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) und des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS). Für die gemeinsame Förderrichtlinie des Sozial- und des Demokratieministeriums stehen im aktuellen Haushaltsentwurf für die Jahre 2021/22 insgesamt 7,4 Mio. Euro zur Verfügung. Gefördert werden »Orte des Sozialen« und »Orte der Demokratie« im ländlichen Raum mit weniger als 40.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bzw. in benachteiligten Stadtteilen. Die maximale Zuwendungshöhe für die »Orte der Demokratie« beträgt grundsätzlich 100.000 Euro pro Jahr. Der Fördersatz beträgt bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Maßnahmen können mit einer maximalen Dauer von bis zu drei Jahren bewilligt werden.

Informationen zum Projekt »Orte der Demokratie«

zurück zum Seitenanfang