10.11.2020

Grußwort zum Demokratie-Förderpreis 2020

Sachsens Demokratieministerin Katja Meier hat bei einem digitalen Festakt zur Verleihung des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2020 die Bedeutung einer wehrhaften Demokratie hervorgehoben. In einem Grußwort zur Veranstaltung aus der Universitätsbibliothek »Albertina« zu Leipzig sagte sie:

»Die Nominierungen für den Preis in diesem Jahr zeigen, dass Menschen mit ihren engagierten Initiativen in der Lage sind, auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen schnell zu reagieren. Sie wenden sich den Fragen zu, wie wir die Demokratie in unserer Gesellschaft stärken können und schaffen Orte, die für einen demokratischen Zusammenhalt stehen. Sie überlassen das Feld nicht denjenigen, die unsere Institutionen und damit unsere Demokratie bekämpfen wollen.«

Ausgezeichnet wurden sechs Initiativen und eine Kommune, die sich für Demokratie in Sachsen stark gemacht haben. Die Hauptpreise sowie der Kommunenpreis, dotiert mit jeweils 3000 Euro, gingen an die Initiative  »Karawane der Vernunft« für eine Aktion auf der Bundesstraße 96,  die »Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport Fußball (IVF)« und deren Kampf gegen Diskriminierung im Fußball und die Stadt Leipzig mit ihrem Projekt  »Du bist nicht allein«

»Karawane der Vernunft« so heißt eine Initiative, die im Frühjahr 2020 dem sogenannten stillen Protest einiger Anwohnerinnen und Anwohner auf der B96 einen Autokorso entgegensetzten. Sie wollten vor allem auf die mit dem sogenannten stillen Protest verbundenen rechtsextremen, reichs- und verschwörungsideologischen Inhalte aufmerksam machen. Die Aktion wurde u. a. von Partysahnen e.V., Gewerkschaften und dem Gerhart Hauptmann Theater Görlitz/Zittau organisiert wurde. Die Initiative engagiert sich damit aus Sicht der Jury in schwierigen Zeiten und in einer für demokratische Akteur*innen nicht einfachen Region für die Stärkung demokratischer Positionen.

Diskriminierung, beispielsweise Sexismus und Rassismus, ist im Fußball leider allgegenwärtig. Insbesondere in den ländlichen Regionen sind Fußballvereine ein wichtiger Ort des gesellschaftlichen Miteinanders. Will man etwas gegen Diskriminierung unternehmen, sollte man hier ansetzen, so die »Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport Fußball (IVF)«, die mit dem zweiten Hauptpreis ausgezeichnet wurde. Sie bietet Vereinen an, in Workshops über Werte und das Miteinander zu sprechen, um damit Diskriminierung vorzubeugen. Der Rote Stern Leipzig 99 e.V. hat die Initiative gegründet, nach dem dieser selbst Diskriminierungserfahrungen machte.

Der Kommunenpreis will Kommunen würdigen, die das demokratische und anti-diskriminierende Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger unterstützen. In diesem Jahr wird die Stadt Leipzig für ihr Projekt »Du bist nicht allein!« geehrt. Mit diesem Projekt setzt sich die Stadt Leipzig zusammen mit Partner:innen aus der Zivilgesellschaft dafür ein, dass LGBTIQ-Personen im ländlichen Raum ein Zeichen der Solidarität und der Unterstützung erfahren. Hintergrund der Aktion war der erste Lockdown im Frühjahr. Insbesondere für LGTBIQ-Personen jenseits der Großstädte war diese Zeit eine schwierige Herausforderung, da sie noch stärker gesellschaftlich isoliert waren als sonst.

Drei mit je 1000 Euro dotierte Anerkennungspreise wurden verliehen an:

  • das Ariowitsch-Haus Leipzig für seine Projekte zum Abbau von Antisemitismus
  • den LSVD Sachsen e.V. für das »Information Center for LGBTI Refugees«
  • den »Offener Dialog e.V.« für seine Krisenbegleitung für Menschen in starker persönlicher Not

Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wird ausgelobt von der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung, der Sebastian Cobler Stiftung, der Dirk Oelbermann Stiftung und der Doris-Wuppermann-Stiftung. Er wird seit 2007 jährlich vergeben.

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